Was ist ein "Point"? Ein Point-System ist die komfortabelste Möglichkeit, mit einer Fido- Net-Mailbox Nachrichten und Files auszutauschen. Neue Nachrichten werden in gepackter Form vom Point bei der Mailbox abgeholt. Sie kön- nen jederzeit gelesen werden; offline, in aller Ruhe und ohne die Telefongebühren zu strapazieren. Antworten und neue Nachrichten werden mit einem speziellen Editor geschrieben. Dieser Editor bietet meistens die Möglichkeit, Texte aus anderen Programmen im ASCII- Format zu übernehmen. Die Nachrichten werden gepackt, wieder an die Mailbox geschickt, dort in die entsprechenden Nachrichtenbereiche aufgeteilt und den anderen Online-Anrufern, Points und FidoNet-Mail- boxen zur Verfügung gestellt. FidoNet-Mailboxen, die für Online-Anrufer offen stehen - es gibt auch sogenannte "Mail Only-Nodes" - reservieren pro Tag eine bestimmte Zeitspanne, in der sie ausschliesslich für andere FidoNet- Systeme erreichbar sind ("National Mailing Hour"). In dieser "Zone Mailing Hour", wie sie neuerdings genannt wird, werden Online-Anrufer nicht in die Mailbox gelassen. Point-User sind davon nicht betroffen, denn ihre Software identifiziert sich beim Verbindungsaufbau als FidoNet-System. Was ist "FidoNet"? FidoNet ist ein privates, internationales Rechnernetzwerk, das der- zeit (Juni '89) aus ungefähr 4700 Rechnern ("Nodes") besteht. Im Sommer '84 wurde es vom heutigen Apple-Programmierer Tom Jennings und einem Freund gegründet; Fido #1 war auf einem DEC Rainbow instal- liert. Zwei Monate später war FidoNet bereits auf 60 Rechner ange- wachsen. Obwohl die meisten Rechner dieses Verbundes unter dem MS-DOS- Betriebssystem arbeiten, ist FidoNet nicht ein Synonym für MS-DOS- Mailboxen, sondern definiert nur die Art und Weise, wie über asyn- chrone Modems Nachrichten ausgetauscht werden (das "Protokoll") und die interne Struktur der Nachrichten. FidoNet hat keine professionel- le Ambitionen; es wird ausschliesslich von unbezahlten Amateuren be- trieben. Ursprünglich gab es ein Grundprinzip im FidoNet, das Tom Jen- nings allen Teilnehmenden ans Herz gelegt hat: "Thou shalt not excessively annoy others. Thou shalt not be too easily annoyed." [Du sollst andere nicht übertrieben belästigen. Du sollst Dich nicht zu schnell belästigt fühlen.] Mit zunehmender Ausdehnung von FidoNet wurde der Anteil der notwendigen administrativen Arbeit immer grösser. Für diese Funktionen werden sogenannte "Coordinators" eingesetzt. Je grösser das Netz wird, umso grösser und scheinbar wichtiger wird auch die Anzahl der Men- schen, die ihre ursprünglich rein administrative Tätigkeit zu macht- politischen Ränkespielen missbrauchen. Diese Fehlentwicklung hat Fido- Net auch den Spitznamen "Fight-O-Net" eingebracht. Enttäuscht über diesen Weg haben sich viele FidoNet-Angehörige der ersten Stunde 1987 in ein alternatives Netzwerk ("AlterNet") zurückgezogen. FidoNet ist unterteilt in Zones, Regions, Networks und Nodes. Eine FidoNet-Zone ist einem Kontinent, eine Region einem Land bzw. einem Staat und ein Network einem Bundesland oder einem Bezirk gleichzusetzen. Die kleinste Einheit von FidoNet sind die einzelnen Rechner, die FidoNet-Nodes. Jeder dieser Nodes hat eine eindeutige numerische Bezeichnung, eine "Matrix-Adresse". So sehen verschiedene Matrix-Adressen aus: 1:135/20.0 2:310/1.0 310/2 3:748/56 4:61/12.0 Das allgemeine Format ist Zone:Network/Node.Point. Derzeit sind in der FidoNet-Topologie Zone 1 (USA), Zone 2 (Europa), Zone 3 (Australien, Hongkong) und Zone 4 (Südamerika) definiert. Zones be- stehen aus Regions, Regions bestehen aus Networks, die von Nodes ge- bildet werden. Zone-Nummern sind immer einstellig, Region-Nummern zweistellig, Network-Nummern in der Regel drei- oder vierstellig. Nodenummern können bis zu fünfstellig sein. Ein Node ist immer gleichzeitig "Point Null". Das volle Adress-Format Zone:Net/Node.Point ist nicht bindend; fehlen in einer FidoNet-Adresse Zone und/oder Point, wird als Zone jene Zone angenommen, in der der FidoNet-Node lokalisiert ist. Fehlt die Point-Angabe, wird Point Null unterstellt. Innerhalb Europas (Zone 2) ist die Adresse 2:507/1.0 identisch mit 507/1. Die "primäre" FidoNet-Adresse enthält eine drei- oder vier- stellige Network-Nummer. Ein Node kann unter Umständen mehr als eine Adresse haben, z.B. eine zweistellige Region-Nummer. Solche Adressen werden für spezielle Verwaltungsaufgaben vergeben und fungieren als Alias-Adresse ("Aka"). Österreich ist seit 13. November '87 als Region 31 Bestandteil von FidoNet. Die erste österreichische Mailbox, die den FidoNet- Betrieb aufnahm, war "Another Node" (2:31/1.0, betrieben von Werner Berghofer). In kurzem Abstand kamen die damalige "TGM-Mailbox" (Sysop: Werner Illsinger), "Files & Database" (Sysop: Thomas Gaspar) und "Cuckoo's Nest" (Sysop: Werner Schlagnitweit) dazu. Wesentlichen Anteil an der Aufbauarbeit in Österreich hatte Rudolf Stricker, München (2:507/414.0 T-Bus). Warum die Bezeichnung "Point"? Die Software eines Point-Systems wird oft in gleicher oder ähnlicher Form von FidoNet-Mailboxen verwendet. FidoNet-Mailboxen sind in einer Liste ("nodelist") aufgeführt, die wöchentlich aktualisiert wird ("nodediff"). FidoNet-Mailboxen müssen bestimmte Mindestauflagen erfüllen, um in die Nodelist aufgenommen zu werden, z.B. Erreichbar- keit innerhalb einer bestimmten Zeit, meist Zugang für Online-Anrufer usw. Point-Systeme haben diese Auflagen nicht zu erfüllen, sie haben nur einen "User" - ihren Betreiber - und sind auch nicht in der Nodelist enthalten, sondern werden als "Anhängsel" eines Fido-Nodes gekennzeichnet: 2:310/2.2 bedeutet Point 2 von Node 2 aus Network 310, Europa. Was ist "Echomail"? Mailboxen aus verschiedenen Netzwerken nehmen an Nachrichten-Konfe- renzen zu bestimmten Themen teil. Die Nachrichten eines Sachgebietes (Nachrichtenbereich, "Area") werden von der Mailbox-Software pake- tiert, zum Zweck der schnelleren šbertragung komprimiert und auto- matisch an die nächsten Nodes geschickt, die an diesem Area teilneh- men ("geechot"). Damit ist es möglich, z.B. mit Menschen aus mehreren Staaten und unter Umständen aus verschiedenen Kontinenten elektro- nisch über bestimmte Sachgebiete Nachrichten auszutauschen, zu konfe- rieren. Echomail-Nachrichten sind grundsätzlich öffentlich, d.h. sie können von jedem Teilnehmer gelesen werden. Der Begriff "Echomail" wurde 1986 von Jeff Rush, einem Fido- Net-Sysop, geprägt. Jeff Rush schrieb die erste für FidoNet verwend- bare Echomail-Software. Was ist "Matrix-Mail"? Echomail wird breit gestreut und verteilt. Im Gegensatz dazu wird Matrix-Mail nur zwischen zwei FidoNet-Systemen ausgetauscht und kann auch privat geschrieben werden, d.h. der Inhalt der Nachricht ist nur für Absender, Empfänger und die Betreiber ("Sysops") der FidoNet- Mailbox lesbar. Matrix-Mail wurde früher "FidoNet-Mail" genannt; nur alte Fido-Haudegen ("grizzled FidoNet-veterans") gebrauchen diese Bezeich- nung auch heute noch. Wynn Wagner III, der die FidoNet-Software der zweiten Generation ("Opus Computer Based Conversation System", "YooHoo/2U2"-Handshake usw.) wesentlich geprägt hat, ist ein Sympa- thisant der "Cyberpunk"-Bewegung, die sich vordergründig durch sarka- stischen Humor, Vorliebe für Science Fiction und Max Headroom und bestimmte äussere Kennzeichen ("mirror shades, nerf bats") zu erkennen gibt. Aus ideologischen Gründen lehnte Wynn Wagner III einen Begriff wie "network" ab und ersetzte ihn durch "matrix". Point-Systeme nehmen in der Regel an mehreren Echo-Areas teil. Sie verlangen die Installation eines bestimmten Nachrichtenbereiches als "persönlichen Briefkasten" des Betreibers: jenes Subdirectory, in das die Nachrichten gelangen, die via Matrix-Mail nur an den Point- Betreiber persönlich gerichtet sind. Dieses Subdirectory ist nicht gleichzusetzen mit einem Echomail-Area: Echomail-Konferenzen haben eindeutige Konferenz-Namen, die nichts mit dem physischen Subdirec- tory-Namen beim Point-System bzw. in der Mailbox zu tun haben. Ein Area "Matrix" oder "FidoNet-Mail" gibt es nicht; sehr wohl aber z.B. die Areas "Interuser" oder "Clone". Welche Hardware ist nötig für ein Point-System? FidoNet-kompatible Software gibt es für PC-/MS-DOS-Rechner, Apple Macintosh-, Commodore Amiga- und Atari-Rechner. Vereinzelt gibt es auch Installationen auf DEC Vax-Rechnern, Unix-Systemen und Main- frames. Obwohl es Point-Systeme gibt, die ohne Harddisk auskommen, sollten doch ungefähr drei oder vier Megabyte für den geplanten Point-Betrieb auf einer Harddisk zur Verfügung stehen. Neue FidoNet-kompatible Software wird primär auf der PC-/MS- DOS-Plattform entwickelt und ist als erstes immer für diese Betriebs- systeme verfügbar. Die komfortabelsten und betriebssichersten Pro- gramme sind in der IBM PC- und Clone-Welt zu finden. Als Untergrenze für die šbertragungsgeschwindigkeit des Modems sind 1200 Baud anzusehen. Hier gilt: je schneller, desto besser. Als Standard dürfte sich derzeit eine Geschwindigkeit von 2400 Baud eta- bliert haben, obwohl damit die Teilnahme an grossen Echomail-Konfe- renzen ("Interuser", "C-Echo", "Pascal") kein Vergnügen ist. Hier sind 9600 Baud und mehr zu empfehlen. FidoNet-Software arbeitet ausschliesslich mit Modems, die den weltweiten Standard, den Hayes-AT-Befehlssatz, unterstützen. Welche Software ist nötig für ein Point-System? Die drei Grundfunktionen eines Point-Systems sind die Verbindung mit der FidoNet-Mailbox, Ent- und Verpacken von Nachrichten und deren Verwaltung. Diese Funktionen werden von Mailer, Mail-Prozessor und Editor übernommen. Hier ein vereinfachtes Diagramm zum Verdeutlichen des Ablaufes und des Zusammenspiels der Software: +--------------+ | Mailer | +--------------+ +--------------+ | Mail +---------+ | Prozessor | | +--------------+ | +--------------+ +---------------+ | Editor | | neue Messages | +--------------+ +---------------+ | | +-----------------+ Als Beispiele für Mailer-Software seien BinkleyTerm oder FrontDoor genannt. In der MS-DOS-Umgebung ist für den Betrieb des Mailers ein bestimmter Low Level-Treiber notwendig, der die hardware- nahe Steuerung der seriellen Schnittstelle übernimmt. Solche Treiber sind als "FOSSIL"-Treiber bekannt. "FOSSIL" steht in diesem Zusammen- hang für "Fido/Opus/SEAdog Standard Interface Layer". Populäre Trei- ber in der DOS-Welt sind X00.SYS, BNU.COM oder OPUSCOM.COM. Wichtigste Aufgabe des Mail-Prozessors ist es, die kompri- mierten Nachrichten-Pakete, die nach der Verbindung mit der Mailbox ("WaZoo session") im dafür reservierten Subdirectory ("inbound") gelandet sind, zu entpacken, entsprechend den Konferenznamen ("area names") in die dafür reservierten Subdirectories zu verteilen ("toss") und die Verweise und Bezüge ("reply links") zwischen Nach- richten gleichen Betreffs ("Subject:") herzustellen ("maint"). Be- kannte Mail-Prozessoren in der DOS-Welt sind ConfMail, TosScan und Qmail. Zum Ver- und Entpacken der Nachrichten benötigt der Mail-Pro- zessor noch zusätzlich ein entsprechendes Hilfsprogramm ("utility"). Die bekanntesten Programme dieser Art sind "PKpak/PKunpak", "PK- zip/PKunzip", "Zoo", "Pak" und "LHarc". Mit dem Editor werden Nachrichten gelesen und geschrieben, ausgedruckt, im ASCII-Format exportiert und gelöscht. Die meisten Editoren bieten zusätzliche Features wie "Umheben" einer Nachricht von einem in ein anderes Area ("move"), Weiterleiten einer Nachricht in ein anderes Area und/oder an einen anderen Teilnehmer ("forward") und das Aufteilen einer Nachricht an mehrere Teilnehmer ("carbon copy"). MsgEd, Sirius, OpEd und der FrontDoor-Editor sind die ge- bräuchlichsten Editoren. Werden neue Messages exportiert, ist die Ablaufreihenfolge umgekehrt: Subdirectories werden nach neuen Messages durchsucht ("scan"), an die am jeweiligen Echo-Area partizipierenden Nodes weitergeleitet, komprimiert und im dafür reservierten Subdirectory ("outbound") bereitgestellt. Aufgabe des Mailers ist es jetzt, in regelmässigen Abständen zu überprüfen, ob Messages weiterzuleiten sind und ob zum aktuellen Zeitpunkt ein Anruf erwünscht ist. "Origin lines" und "SEEN-BY lines" Beide Begriffe stammen aus der Echomail-Terminologie. Sie bezeichnen Dinge, die für das klaglose Funktionieren der Echomail von grosser Be- deutung sind. Die "origin line" ist so etwas wie eine Visitenkarte des Point-Systems oder der Mailbox. Anhand der "origin line" ist es mög- lich, den Ursprung einer Echomail-Message zu identifizieren. Der In- halt dieser Zeile kann zum Teil vom Point- bzw. Mailbox-Betreiber selbst beeinflusst werden, andere Elemente sind fix vorgegebener Be- standteil. Eine "origin line" kann z.B. so aussehen: --- ConfMail V3.31 * Origin: Severin's exile [no quotes, pleeze] (2:310/2) Die "origin line" wird entweder vom Editor, vom Mail-Prozessor oder von der BBS-Software nach einer "tear line" (---) am Ende einer Nachricht angefügt. Meistens ist nach den drei Bindestrichen ("dashes") der "tear line" noch der Name des Mail-Prozessors oder des Editors vermerkt. Die "origin line" besteht aus " * Origin: ", dem Namen des Point-Systems bzw. der Mailbox, einem (optionalen) mehr oder weniger originellen Begleittext, und - getrennt durch Leerzeichen und Klammern - der FidoNet-Adresse des Systems, von dem die Message stammt. "origin lines" sollten nicht länger als insgesamt 70 Zeichen sein und nur Zeichen aus dem Bereich zwischen 20 hex und 7E hex ent- halten; also z.B. keine Rechner-spezifischen Umlaute, Grafik- oder Sonderzeichen. "SEEN-BY lines" bezeichnen die Adressen der FidoNet-Systeme, an die diese Nachricht gleichzeitig weitergeschickt wurde. Sie ent- halten in einer oder mehreren mit "SEEN-BY" beginnenden Zeilen die numerisch aufsteigend sortierten FidoNet-Adressen jener Systeme, bei denen diese Message zum Lesen oder zur weiteren Verteilung bereit steht. Ein Beispiel: --- ConfMail V3.31 * Origin: Severin's exile [no quotes, pleeze] (2:310/2) SEEN-BY: 2/231 31/0 310/1 2 3 4 8 9 10 11 12 13 14 SEEN-BY: 313/1 2 316/1 2 507/1 "310/1 2 3" usw. in obigem Beispiel bedeutet, dass im Network 310 die Nodes 1 bis 14 die Message "gesehen" haben. Aus dem Network 313 und 316 haben Node 1 und Node 2 die Message bekommen; im Network 507 Node 1. Beim Importieren ("toss") von Echomail-Messages wird über- prüft, ob die Adresse des importierenden Systems in den "SEEN-BY lines" enthalten ist. Sie sollte bereits dort stehen, denn beim Exportieren ("scan") werden die FidoNet-Adressen dieser Systeme eingefügt, die an jenem Echomail-Area beteiligt sind, aus dem diese Message stammt. Die oben gezeigten Origin-Lines sind alle Beispiele für Messa- ges aus einem FidoNet-Node. Hier eine korrekte Origin-Line, die aus einem Point-System stammt: --- TosScan '286 * Origin: Got'ya (2:310/2.2) SEEN-BY: 2/231 31/0 310/1 2 3 4 8 9 10 11 12 13 14 SEEN-BY: 313/1 2 316/1 2 507/1 Und hier eine andere Origin-Line eines Point-Systems: --- FD 2.00 * Origin: Netz/17 is coming (2:9100/4) SEEN-BY: 2/231 31/0 310/1 2 3 4 8 9 10 11 12 13 14 SEEN-BY: 313/1 2 316/1 2 507/1 9100/4 Das erste Beispiel zeigt, wie eine Point-Adresse in einer Origin-Line aussieht. Im zweiten Beispiel wird eine mangelhafte In- stallation der Point-Software sichtbar, und zwar ein Fehler in der Konfiguration des Mail-Prozessors. Der Grund: Points bekommen eine "Pseudo-Adresse" innerhalb von FidoNet. Der Betreiber der FidoNet-Mailbox, die Point-User mit Nach- richten versorgt, vergibt für sein privates Pointnetz eine Phantasie- nummer, die aber ausserhalb seines FidoNet-Nodes nicht "sichtbar" werden darf. Ist die Mail-Prozessor-Software sowohl beim FidoNet-Node ("bossnode") als auch beim Point-System korrekt installiert, wird diese Phantasienetznummer unterdrückt. Diese private Pointnetz-Nummer muss deshalb unterdrückt werden, weil nie sichergestellt ist, dass ein anderer FidoNet-Sysop für sein privates Pointnetz nicht die gleiche Netznummer verwendet. Darum ist es normalerweise auch verpönt, dass Point-Systeme Matrix-Mail unter Umgehung ihres Bossnodes direkt an den Empfänger-Node senden. In Österreich wird ähnlich dem Nodediff-File ein zentrales "Pointnet" wöchentlich aktualisiert und an alle heimischen FidoNet- Nodes geschickt, die Points unterstützen. Soferne jeder Sysop dieses Pointnet in seine Nodelist einbaut, sollten doppelte Pointnet-Nummern theoretisch nicht vorkommen und jeder österreichische Point bei jedem österreichischen FidoNet-Node bekannt sein. Wie man Messages schreibt Diese šberschrift mag unnötig erscheinen: kann doch jeder von uns lesen und schreiben. Ein Blick in die Echomail-Areas zeigt aber, dass die Kultur des Schreibens von Messages zumindest in Österreich noch sehr unterentwickelt ist. Messages sollten üblicherweise länger als eine oder zwei Zei- len sein. Auch wenn die tatsächliche Message nur eine Zeile lang ist, so kostet sie doch 512 bis 2048 Bytes Platz auf dem Speichermedium. Ein Gedanke, der in der "Länge" einer Zeile ausdrückbar ist, bedarf der šberprüfung, ob er wirklich durch diverse an der Echomail teil- nehmende FidoNet-Mailboxen und Point-Systeme verbreitet werden soll. Kurze, klare und prägnante Sätze schreiben; nicht mit Leer- zeilen sparen. Es ist eine gute Angewohnheit, pro Absatz nur einen bestimmten Gedanken zu verfolgen. Unleserliche Nachrichten, mögen sie auch noch so bemerkenswerten Inhalt haben, werden mit grösserem Wider- streben gelesen als solche, die sich einer klaren, übersichtlichen Form bedienen. Umlaute und Sonderzeichen vermeiden. Auch wenn PC-/MS-DOS das Standard-Betriebssystem der heutigen Zeit ist und man der Meinung ist, dass ohnehin nur unvernünftige Zeitgenossen Rechner mit anderen Betriebssystemen verwenden: es ist eine grobe Unhöflichkeit, in Echo- mail-Areas Umlaute, Sonder- und Grafikzeichen zu schreiben. Anders ist die Sachlage in Fidomail-Messages: wenn man weiss, dass der Empfän- ger der Message einen Rechner mit identischem Zeichensatz verwendet, spricht nichts dagegen, alle möglichen Zeichen einzusetzen. Nicht bis zum äussersten rechten Rand des Bildschirms schrei- ben; Einstellungen zwischen 66 und 72 verwenden. Seitdem die Verwen- dung von Editoren gewaltig ansteigt, steigt auch die Anzahl von Ant- worten ("replies"), die Zitate ("quotes") aus der Original-Message enthalten. Die wenigsten Leute, die einen Editor verwenden, ver- schwenden scheinbar auch nur einen Gedanken an die Leser ihrer Messages. Jede zitierte Zeile sollte am Zeilenende ein "hartes" Return enthalten, auch wenn es beim eigenen Editor so aussieht, als würde sie noch zwischen linken und rechten Rand passen. Der nächste Leser verwendet unter Umständen eine andere Spaltenposition für den rechten Rand. Hier zwei Beispiele: > beim Quoten sollte man daran denken, dass der eigene Editor nicht unbedingt > das Zentrum der Milchstrasse darstellt. > beim Quoten sollte man daran denken, dass der eigene > Editor nicht unbedingt das Zentrum der Milchstrasse > darstellt. Welches Zeichen man zur Markierung der zitierten Textes ver- wendet ist sicherlich Geschmackssache. Ob man dem dezenten ">" den Vorzug gibt oder sich in C-ähnliche Gebilde wie "F.K.|" verirrt sei jedem selbst überlassen. Zwischen dem Anteil der eigenen Antwort und dem Anteil an zi- tiertem Text sollte ein gewisses gesundes Verhältnis bestehen; sicherlich ist es in den wenigsten Fällen notwendig, die ganze Mes- sage, auf die sich die Antwort beziehen soll, zu zitieren. Wahr- scheinlich reicht es aus, zwei oder drei markante Sätze in der eige- nen Antwort zu zitieren. Absolut unnötig ist das komplette Wieder- holen der Original-Message inklusive Origin- und SEEN-BY-lines und manch anderer, hinter einem CTRL-A-Zeichen (^A) versteckten Informa- tionen ("kludges"). Ein weiteres Zeichen von Message-Kultur ist die sinnvolle Ver- wendung des "Subject:"-Feldes im Header einer Message. Bei allen Editoren ist es möglich, im Zuge einer Antwort ein unter Umständen nicht glücklich gewähltes "Subject:" zu ändern. Wie kommen hunderte von Lesern dazu, für Nachrichten Geld und Speicherplatz zu opfern, bei denen zwischen "Subject:" und dem eigentlichen Inhalt der Message wenig oder gar kein Zusammenhang besteht? Auch gilt es zu bedenken, ob die Message, die man soeben zu schreiben beabsichtigt, wirklich in diesem Echo-Area angebracht ist. Nachrichten wie "Hallo Klaus. Danke für die Info. Ich konnte gestern nicht, darum rufe ich Dich morgen an." sollten als private Message via Matrix-Mail gesandt werden und nicht als Echomail-Message, die ihren Weg durch einige -zig Rechner nimmt. Die besseren Mailbox-Programme verhindern von sich aus, dass in Echo-Areas private Nachrichten geschrieben werden können; anders die Editoren, die ein Point-System einsetzt. Eine private Message in einem Echo-Area bereitet dem Sysop der Mailbox zusätzliche Arbeit, sie wieder zu "ent-privatisieren". Ein bestimmtes Sachgebiet (ein Echo-Area) sollte nur Nachrich- ten enthalten, die tatsächlich zum Thema des jeweiligen Areas ge- hören. Will man dem Schreiber einer Message eine private Antwort via Matrix-Mail schicken, findet man dessen FidoNet-Adresse in der Ori- gin-Line seiner Nachricht [siehe S. 10]. Bevor eine Antwort auf eine Frage geschrieben wird, sollte man sich die Mühe machen, alle bisher vorhandenen Nachrichten des Areas zu lesen; unter Umständen wurde die gestellte Frage schon von jemand anderen beantwortet. Die meisten Echo-Areas, die über mehr als ein Land verteilt werden, sind in englischer Sprache gehalten. Dass in jedem Area die richtige Sprache verwendet wird, ist genauso Bestandteil der elektro- nischen Höflichkeit wie der Verzicht auf Umlaute und nationale oder rechnerspezifische Sonderzeichen. Immer wieder entflammende "Diskussionen" ueber Rechtschreib- fehler oder orthographische Unzulänglichkeiten sind nicht sehr sinn- voll. Jeder Schreiber einer Nachricht wird sich bestimmt um korrekte Schreibweise bemühen und Nachsicht für andere aufbringen, denen unter Umständen Tippfehler passieren. Für viele Menschen ist Englisch nicht die Muttersprache; in englischsprachigen Echo-Areas Zurechtweisungen über die richtige Verwendung englischer Vokabel auszuteilen trägt mit Sicherheit nicht dazu bei, sich bei seinen Gesprächspartnern beliebt zu machen. Meistens sind solche Messages Ausdruck für unterschwelli- gen Žrger, der fairerweise in direkten Matrix-Messages offen und ehr- lich ausgetragen werden sollte. Bei gewissen Messages empfiehlt es sich, vor Beantwortung erst mal besser eine Nacht zu schlafen. Sollte die Wut über eine Message nicht zu dämpfen sein ist es oft sehr heilsam, eine erbitterte, böse, beleidigende und direkte Nachricht ("flame") zu verfassen und sie nach einiger Zeit zu löschen, anstatt sie abzusenden. Zu bedenken ist, dass harte Worte meistens mehr Probleme schaffen, als sie lösen; auch sollte man versuchen, einer Person nichts anderes zu schreiben, als man der gleichen Person in einem Raum mit anderen Leuten sagen würde. Wie man Point-User wird Die meisten FidoNet-Mailboxen haben Point-Software zum Down- load bereit. Sollte das Modem für die benötigten Programme zu langsam sein, ist sicher jeder FidoNet-Sysop bereit, alle notwendigen Pro- gramme auf Disketten zu kopieren, persönlich zu übergeben oder per Post ("snail mail") zu senden. Es ist ohnehin notwendig, mit dem Sysop, bei dessen FidoNet- Mailbox man beabsichtigt Point zu werden, persönlichen Kontakt aufzu- nehmen. Erfahrungsgemäss tauchen immer wieder einige Detailfragen auf, die der Betreiber eines FidoNet-Nodes aufgrund seiner Erfahrung sicher leicht beantworten kann. Naturgemäss ist es nicht sehr sinn- voll, bei einer Mailbox Point-User zu werden, die bereits sehr viele Points mit Nachrichten versorgt. Genauso wenig Spass macht es, oft stundenlang das Besetzt-Zeichen aus dem Modem hören zu müssen, weil die Mailbox des "bossnodes" bei Online-Anrufern ungemein beliebt ist. Beim heutigen Stand der FidoNet-Software ist es beinahe unmög- lich, ohne Englischkenntnisse den Point-Betrieb aufzunehmen. Es ist kein Problem, die Installation vom Betreiber des zukünftigen Boss- nodes vornehmen zu lassen und damit zu arbeiten. Allerdings ist man dann im Fall von Fragen und Problemen immer auf die Hilfe Anderer angewiesen und läuft leicht Gefahr, das immer noch gültige Grund- prinzip von FidoNet [siehe S. 3] zu verletzen. Glossar 2U2 Teil des "YooHoo"-Handshakes, mit dem zwei FidoNet-Systeme einander identifizieren. Der anrufende Node sendet "YooHoo", der antwortende Node schickt "2U2" als Bestätigung. Adresse [FidoNet- oder Matrix-Adresse] eindeutige numerische Kenn- zeichnung eines FidoNet-Nodes im Format Zone:Net/Node.Point [siehe S. 3]. aka eine oder mehrere Alias-FidoNet-Adresse(n) eines Nodes. ARC ursprünglich von System Enhancement Association (SEA) ent- wickeltes Programm zur Kompression und Dekompression von Files; wurde zum Synonym für - auch mit Hilfe anderer Programme - kom- primierte Files. Nach einem Rechtsstreit zwischen SEA und PK- ware ("PKarc") im Sommer '88 hat ARC an Sympathie eingebüsst und wird derzeit kaum mehr verwendet. ARCmail Synonym für komprimierte Nachrichten-Pakete; ist nicht ein- deutig Indikator für die Benützung von ARC. Wird neuerdings als compressed mail bezeichnet. Areafix Hilfsprogramm, das der Sysop eines FidoNet-Nodes zur auto- matischen Žnderung seiner Echomail-Verteilerliste verwenden kann. ASCII American Standard Code for Information Interchange. Standar- disierter 7-Bit-Zeichensatz; definiert die Codierung der Zei- chen 00 hex bis 1F hex, die Ziffern 0 bis 9, die Buchstaben A bis Z bzw. a bis f, Interpunktions- und Sonderzeichen [siehe auch S. 2]. bark file request nach SEAdog-Konvention. BBS Bulletin Board System; hierzulande auch Mailbox genannt. BinkleyTerm sehr populäres Mailer-Programm für PC-/MS-DOS. Autoren: Bob Hartman, Vince Perriello und Allan Applegate ("The Binkley Trio"). Aktuelle Version (Stand: Juni '89): 2.20 bit stream der imaginäre Strom, der uns via elektronischer Kommuni- kation über alle Grenzen und Kontinente hinweg verbindet ("cu on the bitstream"). bossnode eine Mailbox, die Points mit Nachrichten versorgt. busy Besetzt-Zeichen des Telefon, wird vom Modem im Klartext an die Software gemeldet. carrier Trägerfrequenz des Modems, auf die die zu übertragenden Signale moduliert werden. CBCS Computer Based Conversation System; Bezeichnung von Wynn Wagner III für seine Opus-Software. ConfMail [the conference mail system] Echomail-Prozessor von Bob Hartman. Features: Import und Export in ARCmail-Form, reply link, automatisches Löschen und Neunumerieren nach einem bestimmten Alter der Messages. connect wird vom Modem an die Software gemeldet, sobald eine Ver- bindung hergestellt ist. continuous mail Erreichbarkeit eines Nodes im gesamten Betriebs- zeitraum. Fido war bis zur Version 11w nur innerhalb bestimmter events für andere Nodes erreichbar. cps characters per second; im Zeitalter von High Speed-Modems ist eine präzisere Angabe der effektiven šbertragungsgeschwindig- keit durch cps als durch Angabe der Baudrate möglich. crash mail dringende Express-Nachricht, die meistens unkomprimiert direkt, ohne Routing, vom Node des Schreibenden an den Node des Empfängers geschickt ("gecrasht") wird. cu lautmalerisch für "See you", eine übliche Abschiedsfloskel am Ende von Messages. down Ausser-Betrieb-Sein eines Nodes. dox lautmalerisch für "documentations", die meist jedem Software- paket beiliegende Gebrauchsanleitung ("read the dox"). efficiency Angabe für die tatsächlich erreichte Geschwindigkeit bei Mail- oder File-Transfers. 100% efficiency sind gegeben, wenn (Baudrate geteilt durch 100) und cps identisch sind. event Ereignis; in diesem Zusammenhang: geplanter Punkt im tägli- chen Ablauf der Mailer- oder BBS-Software. Mit Hilfe von events wird das "Verhalten" der Mailer-Software gesteuert, z.B. zu welcher Zeit Anrufe durchgeführt werden, Online-Anrufer im BBS erlaubt sind usw. fake address Pseudo-FidoNet-Adresse, die der sysop des bossnodes für sein privates Pointnetz vergibt [siehe S. 11]. Fido im ursprünglichen Sinn: der amerikanische Hunde-Archetyp, ver- gleichbar mit dem "Flocki" unserer Breiten. Tom Jennings ver- wendet diesen Namen für seine BBS-Software. Fido Newsletter seit 1984 wöchentlich erscheinende elektronische Publikation; Forum für Soft- und Hardware-Angelegenheiten, In- sider-Humor, philosophische Betrachtungen usw. Wird ab Montag morgen via FidoNet in den USA verteilt; ist üblicherweise Dienstag oder Mittwoch in den FidoNet-Mailboxen verfügbar. file attach "Beilage" einer FidoNet-Message in Form eines Files. file attaches sind nur bei Matrix-Messages möglich, die direkt (nicht geroutet) an den Bestimmungs-Node gesandt werden. FOSSIL Fido/Opus/SEAdog Standard Interface Layer. Einheitliches Software-Interface, über das PC-/MS-DOS-FidoNet-Programme die serielle Schnittstelle ansprechen [S. 8] FrontDoor DOS-Mailer-Software neuartiger Konzeption. Autor: Joaquim Homrighausen, 1:135/20.0. hold Nachrichten und Files, die für ein anderes FidoNet-System bestimmt sind, werden nicht weitergeschickt, sondern bis zum nächsten Anruf des Empfängers bereitgehalten. Sie stehen im Hold-Status im Outbound-Subdirectory des Senders. host [zeroth node] zentraler Node eines Networks, erkenntlich an der Nodenummer 0 (z.B. 507/0). Aufgabe des Host-Nodes ist es unter anderem, Nachrichten weiterzuleiten, die aus seinem Net- work stammen oder für Nodes aus seinem Network bestimmt sind. In der Kombination FidoNet-Node und Point übt der bossnode Host-Funktion aus. ic lautmalerisch für "I see", "ich verstehe". IFNA International Fido Network Association. Administrative Dach- organisation von FidoNet mit Sitz in Honolulu und St. Louis. kludge Informationen, die von manchen FidoNet-Programmen benötigt werden, sind hinter CTRL-A-Zeichen (^A) direkt im Text der Nachricht versteckt. Diese kludges wurden eingeführt, weil bestimmte Attribute im ursprünglichen Entwurf der FidoNet- Message-Struktur nicht vorgesehen waren [siehe S. 14]. LoTek low tech [Wynn Wagner III]. Bei Fido und einigen anderen BBS-Programmen musste der Anrufer einige Male "Return" senden ("LoTek whack"), um dem BBS die Feststellung der aktuellen Baudrate zu ermöglichen. "Who's LoTek? - Not us, boss!" [aus der Opus-Dokumentation]. magic filename symbolischer Filename, der den request nach einen oder mehreren bestimmten Files erlaubt, ohne dass der Node bzw. Point, der den file request absetzt, den exakten Filenamen kennen muss (üblich z.B. für Files wie "Nodediff", "Nodelist", "Newsletter"). mail only Betriebsmodus eines Mailers bzw. einer BBS-Software, in der nur Anrufe von anderen FidoNet-Systemen beantwortet werden (ZMH). Online-Anrufer werden in diesem Betriebsmodus höflich aber bestimmt zurückgewiesen [siehe auch S. 2]. mailer siehe S. 8 matrix von Wynn Wagner III eingeführte Alternativ-Bezeichnung für FidoNet [siehe S. 6]. message header fixer Bestandteil einer FidoNet-Message. Enthält die Felder "From:", "To:", "Subject:", Datum, Uhrzeit, Origin- und Destination-Node und diverse Attribute (private, kill/sent, recv'd, in transit, crash, hold etc.) message thread Kette von sinngemäss zusammengehörenden Nachrichten mit gemeinsamen Thema oder "Subject:"-Feld ("this is a reply to #23", "see #50", "part of a conversation" usw.) mirror shades verspiegelte Sonnenbrillen; siehe auch nerf bat und S. 6. nerf bat nerf: schaumgummiartiges Material; bat: Baseball-Schläger. Nach Wynn Wagner III zusammen mit mirror shades verbindlicher Bestandteil der Ausrüstung eines Opus-Sysops [siehe S. 6]. NMH siehe ZMH und S. 2 node Knoten eines Netzwerks, eine einzelne FidoNet-Mailbox. Klein- ster Bestandteil von FidoNet. nodediff Textfile, der spezielle Steueranweisungen für ein Edi- tier-Programm enthält. Dieses Programm aktualisiert wöchentlich mit Hilfe der Nodediff-Files die Nodelist. Wird ab Freitag nachmittag in komprimierter Form an die FidoNet-Nodes verteilt. Die Extension der Nodediff-Files besteht aus ".A" und zwei Zah- len, mit denen die Woche bezeichnet wird, für die der jeweilige Nodediff-File gültig ist. nodelist [St. Louis-nodelist] Gesamtverzeichnis aller FidoNet-Nodes der ganzen Welt. Muss normalerweise mit einem speziellen Node- list-Compiler in ein binäres Format gebracht werden, das die Mailer-Software verarbeiten kann. off topic Echomail-Message, die im entsprechenden Message-Area fehl am Platz ist [siehe S. 14]. Ommm Opus Matrix Message Masher; dient zum Routing von komprimier- ten Message-Paketen. Opus BBS-Software für PC-/MS-DOS. In der Urversion seit 1986 ver- fügbar; wurde von vielen irrtümlich als "Fido-Clone" missver- standen. Derzeit aktuelle Version: 1.03b (Autor: Wynn Wagner III), Version 1.10 (Autor: George Stanislav) ist in den USA im Beta-Test-Einsatz. Opus 1.03a brachte durch einen Fehler in der internen Datumsberechnung Ende Februar/Anfang März '88 einen Grossteil von FidoNet für drei Tage zum Stillstand. plop plötzliche Unterbrechung einer Modem-Verbindung; meistens be- dingt durch Leitungsstörungen oder Software-Probleme. Moderne Mailer-Software kann nach einem unterbrochenen File-Transfer an der Abbruchstelle wieder "aufsetzen" und den verbleibenden Rest der noch zu übertragenden Files senden. Pointnet Liste aller österreichischen Points im Nodelist-Format. Wird von 2:310/2.0 verwaltet und wöchentlich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag an die meisten österreichischen Nodes verteilt [siehe S. 12]. poll Anruf, der von einem FidoNet-System getätigt wird, auch wenn momentan keine Nachrichten oder Files zu senden sind. šblicher- weise "pollt" der Point den Bossnode in regelmässigen Abständen, um für ihn bereitliegende neue Nachrichten abzuholen. Bei auto- matisch ("unattended") arbeitenden FidoNet-Systemen werden polls zu bestimmten Zeitpunkten meistens über events gesteuert. quote Antwort auf eine bestimmte Message, die einen Teil der Origi- nal-Message in zitierter Form enthält. "Quote lines" sind mei- stens durch das Zeichen ">" am Zeilenbeginn gekennzeichnet [siehe S. 13]. reply link Wiederherstellen der Verweise und Bezüge innerhalb eines Message-Areas; wird vom Mail-Prozessor meistens unmittelbar nach dem Importieren ("toss") neuer Echomail-Messages durch- geführt. Erkenntlich an Anmerkungen wie "this is a reply to #23", "see #50", "part of a conversation" usw., die im Message Header bzw. am Ende der Message eingefügt werden. request [file request] Anfordern bestimmter Files von einem anderen FidoNet-System. Gegensatz: manueller Download im FidoNet-BBS. routing Festlegung des Weges, den Nachrichten von einem FidoNet- System auf den Weg in ein anderes FidoNet-System nehmen. šb- licherweise werden Nachrichten an einen Node eines Netzwerkes an dessen host geschickt, der sie dann innerhalb seines Netzes weiterleitet. Kriterien für routing sind z.B. Baudraten, Tele- fonkosten usw. RTFM read the fucking manual; Standardantwort auf eine Frage, die durch Lesen der Programm-Dokumentation zu beantworten ist. SEAdog Mailer-Software von System Enhancements Association; erstes continuous mail-fähiges FidoNet-Paket. SEAlink von System Enhancements Association modifizierte XModem- Version. snail mail ["Schneckenpost"] Jargonbezeichnung für eine Zusendung auf dem normalen Postweg. sysop Betreiber einer Mailbox im allgemeinen, hier: eines FidoNet- Systems (BBS oder Point). user Online-Anrufer eines BBS. Als Wortspiel in Anlehnung an "looser" oft auch als "luser" bezeichnet. USR HST Jargon-Kürzel für das USRobotics Courier HST-Modem. HST: High Speed Technology, hersteller-eigene Bezeichnung für Modems mit šbertragungsgeschwindigkeiten von 9600 Baud und mehr. Stan- dard-9600-Baud-Modem im FidoNet. WaZoo [WaZoo session] Bezeichnung für eine Verbindung zweier FidoNet-Systeme nach Opus-Stil. XModem sehr weit verbreitetes File Transfer-Protokoll von Ward Christiansen. YooHoo wird vom anrufenden FidoNet-System als Beginn des Handshakes gesendet. Das angerufene System antwortet mit "2U2". ZedZap Wynn Wagner III-eigene Bezeichnung für eine WaZoo-Session, in der mit ZModem-Protokoll ARCmail und Files ausgetauscht werden. ZMH Zone Mailing Hour; früher: National Mailing Hour (NMH). Zeit- spanne in der Nacht, in der FidoNet-Systeme nicht für Online- Anrufer erreichbar sind, sondern ausschliesslich untereinander Nachrichten austauschen. In Europa: 3:30 Uhr bis 4:30 Uhr; während der Sommerzeit eine Stunde später [siehe S. 2]. ZModem sehr leistungsfähiges und effizientes File Transfer-Proto- koll von Chuck Forsberg (Omen Technologies). Durch plop unter- brochene ZModem-Transfers können an der "Bruchstelle" ohne Datenverlust bei neuerlichem Anruf fortgesetzt werden. Wurde erstmals von Wynn Wagner III in der Opus-Software verwendet. ZOOmail Nachrichtenpakete, die mit dem Komprimierprogramm "Zoo" [siehe S. 8] gepackt wurden. zonegate FidoNet-Node, der zentral alle Matrix-Messages einer Fido- Net-Zone mit dem zonegate einer anderen FidoNet-Zone aus- tauscht. Anmerkungen Ich ersuche alle Leser dieser Seiten um Entschuldigung, sollte ich das eine oder das andere Themengebiet ihrer Meinung nach nicht aus- führlich genug oder fehlerhaft behandelt haben. Für jeden diesbezüg- lichen Hinweis bin ich dankbar. FidoNet-Software und FidoNet-Adressen ändern sich unter Um- ständen sehr schnell. Die in den diversen Beispielen angeführten Software-Versionen bzw. FidoNet-Adressen sind eventuell zum Zeit- punkt, da dieser Text gelesen wird, nicht mehr aktuell. Ich ersuche auch hier um Nachsicht und bemühe mich, stets eine aktuelle Version dieses Textes unter dem "magic filename" POINTINFO bei 2:310/2.0 bereitzuhalten. Besten Dank für ihre Tips, Hinweise und Zusammenarbeit an Erich Jeckl (310/2.5), Johannes Hörhan (310/10), Martin Laubach (310/3.14), Max Hantsch (310/3.24), Sebastian Scala (316/4), Werner Illsinger (310/1) und Werner Schlagnitweit (310/3.). Ich danke Dieter Soltau (507/1), der diesen Text in der ersten Ausgabe eines deutsch- sprachigen "Fido Newsletters" publizierte, und Manfred Recla (310/12) für die Verteilung in die Schweiz. Dieser Text darf in jeder Form publiziert und vertrieben wer- den, unter der einen Bedingung, dass damit kein finanzieller Gewinn gemacht wird; Entschädigungen für Druck, Papier und Versand ausge- nommen. Sollten im Text selbst Žnderungen vorgenommen werden, ersuche ich darum, sie eindeutig zu kennzeichnen. Bei Veröffentlichung in einem Print-Medium wäre ich für Namensnennung, Belegexemplar und Honorar-Vorschlag sehr dankbar. Werner Berghofer FidoNet 2:310/2.0 Severin's exile, +43-222-2166322 Postanschrift: A-1020 Wien, Volkertplatz 8/12 Wien, 29. Juni 1989 |